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Offener Brief an das Präsidium des Nordostdeutschen Fußballverbandes

Stendal, 21. März 2022

Sehr geehrte Damen und Herren,

bekanntlich wird derzeit intensiv über eine Regelung in der NOFV-Oberliga diskutiert.

Danach sollen anstelle von 38 Spieltagen nur noch 33 Spieltage ausgetragen werden.

Es sollen mithin 5 Spieltage ersatzlos gestrichen werden.

Der 1. FC Lok Stendal e.V. hat dagegen Beschwerde beim Sportgericht des Nordostdeutschen Fußballverbandes eingereicht.

Wir schreiben Ihnen heute, um Ihnen den Ernst der Lage noch einmal zu verdeutlichen.

Die letzten zwei Jahre waren aufgrund der COVID-19-Pandemie für Fußballvereine aller Spielklassen eine ganz erhebliche Belastung. Der Ausfall des Spielbetriebes aufgrund behördlicher Maßnahmen ist dabei selbstverständlich nachvollziehbar und liegt auch nicht im Verantwortungsbereich des Nordostdeutschen Fußballverbandes.

Sorge löst hingegen die Handhabung der Regelungen hinsichtlich der Durchführung des Spielbetriebes in der aktuellen Spielzeit aus.

Eine Absetzung von Spieltagen ohne Ersatztermine zu benennen, stellt unsere Vereine neben sportlichen Problemen auch vor große wirtschaftliche Herausforderungen.

Die Attraktivität der Liga geht verloren. Nicht nur für die Zuschauer, auch für die Spieler, Trainer und Sponsoren. Es geht schlichtweg um den Erhalt der sportlichen und wirtschaftlichen Vermarktungsqualität der NOFV-Oberliga.

Als fünfhöchste Spielklasse ist ein Voll-Profitum bei den teilnehmenden Vereinen natürlich nicht gegeben. Der Wettkampf ist hier sowohl sportlich als auch wirtschaftlich hart.

Jedoch ist es für jede teilnehmende Mannschaft eine Primärpflicht, eine Durchführung des Spielbetriebes zu gewährleisten. Niemand wird dafür verurteilt, wenn es für ihn aufgrund unvorhersehbarer Ereignisse unmöglich ist, zu Spielen anzutreten. Doch haben sich alle Vereine in der NOFV-Oberliga bewusst für die Teilnahme entschieden, ein Lizensierungsverfahren durchlaufen und die Regularien des NOFV anerkannt.

Aus unserer Sicht kann es daher nur im übergeordneten Verbandsinteresse sein, dass ein Spielbetrieb mit allen zumutbaren Mitteln gewährleistet wird; sowohl seitens des Verbandes als auch der teilnehmenden Vereine.

Englische Wochen in der 5. Liga sind eine organisatorische Herausforderung. Ein Ablehnen der Durchführung von Spieltagen unter der Woche darf in der Oberliga jedoch nicht dazu führen, dass andere Vereine die erhofften und eingeplanten Spieltage nicht absolvieren können.

Im Sinne des fairen sportlichen Wettbewerbes sind Sie als Präsidium des NOFV dazu verpflichtet, die Teilnehmer an einen Tisch zu bringen und insbesondere im Hinblick auf die Saison 2022/23 eine Lösung für solche Szenarien zu finden und zu diskutieren.

Eine derartige Reaktion, wie sie aktuell vorgenommen wird, ist für uns nicht hinnehmbar. Unabhängig vom Ausgang des sportgerichtlichen Verfahrens möchten wir lösungsorientiert in die Zukunft blicken.

Nur Kommunikation und Kompromissbereitschaft bietet auch für zukünftige derartige Ereignisse Lösungen.

• Die Spielordnung des NOFV muss eindeutige, faire und wirtschaftliche Lösungen für die Sicherstellung des Spielbetriebes auch bei Terminschwierigkeiten beinhalten. Eine ersatzlose Streichung von Spieltagen muss ultima ratio sein.
• Die Kommunikation von Maßnahmen des NOFV muss auf einem einheitlichen, offiziellen und aktuelleren Weg vollzogen werden.
• Es sind neben den Staffeltagen weitere Möglichkeiten für den offiziellen Austausch zwischen Vereinen und Verband notwendig, um schnell und demokratisch auf gegenwärtige Probleme reagieren zu können.
• Bei der Spielplanung muss mehr Mitdenken erfolgen. So müssen aktuell Vereine der NOFV‑Regionalliga, welche nicht dem Profitum angehören, unter der Woche bei Vereinen gastieren, welche Profispieler beschäftigen. Es müssen durchdachte Kriterien geschaffen werden, welche bei der Ansetzung von Spielen – auch unter der Woche – zu berücksichtigen sind.

Mit sportlichen Grüßen

 gez. Guido Klautzsch

Vizepräsident